Kürzlich gab ich ein Seminar für weibliche Führungskräfte und ein Kommentar war: „Warum muss ICH mich ändern? Ich will einfach, dass das aufhört und die diesen Sch… lassen!“.

 

Was mit diesem „Sch…“ gemeint war? Nun – das Verhalten, das Frauen im Business-Kontext regelmäßig auf die Palme bringt: wenn (manche) Männer sich verbal auf die Brust trommeln, den Damen ungefragt Ratschläge geben, komische Bemerkungen machen, über die dann alle am Konferenztisch lachen, oder bei Entscheidungen mitsprechen, die sie eigentlich nichts angehen.

 

Das ist für viele Frauen großer Mist.

 

Und immer, wenn ich dann höre „Wieso soll ich mich ändern?“, muss ich schmunzeln.

 

Denn auf der anderen Seite höre ich von männlichen Führungskräften „Warum soll ich mir DAS antun?“.

Mit „Das“ ist gemeint: dass (manche) weibliche Mitarbeiterinnen oft wenig Selbstbewusstsein haben, man sie darauf hinweisen muss, was sie können und es aber nicht reicht, dass man es ihnen doch schon mal gesagt hat. Nein, sie müssen es immer wieder hören. Dass die das Gefühl nach Zugehörigkeit brauchen und deshalb mehr Kommunikation wollen und dass es den Zickenkrieg unter Frauen nicht zwangsläufig gibt, er aber doch vorkommt und man als Führungskraft dann besonders gefordert ist, das wieder in den Griff zu kriegen.

 

Das ist für viele Männer ein großer Quark.

 

Und auch dann muss ich schmunzeln.

 

Und dann sage ich den Damen folgendes:

Sie müssen rein GAR NICHTS! Aber wenn Sie wollen, dass sich was verändert, dann besteht Ihre größte Chance, in dem Sie die Person verändern, auf die Sie den größten Einfluss haben: Nämlich die, die Ihnen jeden Morgen aus dem Spiegel entgegen schaut. Auf alle anderen ist Ihr Einfluss nämlich sehr begrenzt.

Und ich plädiere dafür, dass wir mal aufhören, dass was „DIE ANDEREN“ da machen, also was moralisch Verwerfliches zu sehen. Sie agieren einfach in ihrem Kommunikationssystem und in dem sind erst mal Rang und Revier wichtig.

Und jetzt stellen wir uns doch einfach mal vor, DIE ANDEREN sprechen alle Chinesisch und wir sprechen Deutsch und wir beharren darauf, nichts zu verändern. Was produzieren wir dann? Einen ganzen Haufen Missverständnisse und verdammt wenig Produktivität.

Und jetzt stellen wir uns doch einfach mal vor, wir lernen ein paar Brocken Chinesisch und sogar ein bisschen mehr – was kann dann passieren? Ich würde mal sagen – es kann nur besser werden.

 

Und den Männern, denen sage ich folgendes:

Sie müssen sich das GAR NICHT ANTUN. Aber was haben Sie denn davon, wenn Sie auf die Frauen in Ihren Teams besser eingehen können und Ihre Bedürfnisse verstehen?

Dann haben Sie hochmotivierte Mitarbeiterinnen, die weniger an Rang- und Machtspielchen interessiert sind, dafür aber an Inhalten. Die sich voll reinhängen, sehr loyal sind und wenn Sie auch noch Mütter in Teilzeit sind, dann ist das die Kohorte an Mitarbeitern, die am wenigsten wechselwillig ist, weil sie dankbar ist, dass sie einen großartigen Arbeitgeber hat und hochqualifizierte Teilzeitstellen rar gesät sind. Außerdem stehen diese Frauen auch nicht dauernd auf der Matte wegen einer Gehaltserhöhung (kleine Seitenanmerkung an die Damen: Das können wir ja ändern 😊) und Sie bekommen 100% Leistung für 80% Gehalt (Gender Pay Gap).

Dumme Frage: Wieso sollte sich das denn nicht lohnen?

(Und den ganzen Political Correctness Kram, den lasse ich bewusst weg, denn meine Erfahrung ist, dass man damit vielleicht den Schein ändert, jedoch nicht die Realität.)

 

Der Unterschied zwischen Männern und Frauen:

 

Die Männer sagen danach: Alles klar. Passt.

Die Frauen seufzen, schauen bedröppelt und ergeben sich widerwillig ihrem Schicksal. Das Schöne ist jedoch, dass Sie im Laufe des Tages, wenn Sie dann immer mehr Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt bekommen, beginnen Spaß zu haben an dieser neuen Sprache und sogar spielerisch damit umgehen.

Und dann weiß ich, dass ich mein Ziel erreicht habe: Nämlich Verständigung zwischen unterschiedlichen Welten herzustellen.

Was gibt es Schöneres?

Herzlichst

Ihre Astrid Winkeler

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