Haben Sie gerade die Zusage für eine neue Stelle erhalten? Oder treten Sie vielleicht eine neue Stelle an? Dann an dieser Stelle: Gratulation!

 

Eine neue Aufgabe antreten zu dürfen ist ein herrliches Gefühl. Wie schon Hermann Hesse sagte „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ – der Zauber, der uns umgibt, wenn die Zukunft mit ihren Möglichkeiten vor uns liegt. Wenn wir neue Spuren setzen können und wir den Mut haben, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Wenn wir alles, was wir gelernt haben, jetzt an einem neuen Ort mit neuen Menschen einsetzen können.

 

Also alles „tutto bene“, oder? Naja, nicht ganz. Was wir oft vergessen – ein neuer Job bedeutet Veränderung. Und Veränderung braucht Kraft.

 

Meiner Erfahrung nach überschätzen wir oft, wieviel Tribut eine gewollte, ja sogar manchmal herbeigesehnte, Veränderung von uns fordert. Deshalb habe ich hier meine Top 5 Tipps zusammengestellt, die Ihnen bei Veränderungen jeder Art helfen. Here weg go:

 

 

  1. Nehmen Sie sich Zeit!

 

Falls irgend möglich, nehmen Sie sich Zeit, zwischen Ihrem alten Job und Ihrem neuen Job. Auch wenn Sie Ihren alten Job vielleicht nicht mehr gemocht haben – es endet ein Lebensabschnitt und auch von dem müssen wir uns verabschieden und ihn auch gegebenenfalls betrauern. Insbesondere wenn zum Jobwechsel vielleicht noch eine neue Stadt oder eine neue Wohnung hinzukommt.

 

 

  1. Nicht alles auf einmal!

 

Ein neuer Job kostet viel Kraft. Deshalb hüten Sie sich davor, zu viele Baustellen auf einmal aufzumachen. Als ich zum ersten Mal Führungskraft wurde, wurde mir, sehr unverhofft, eine neue, tolle Wohnung angeboten. Ich wusste, dass ich zuschlagen musste, wenn ich die wollte. Gleichzeitig wusste ich auch, dass ich jetzt nicht die Kraft für einen Umzug und das Einrichten einer Wohnung hatte. Da mein Job absolute Priorität hatte, schob ich den Umzug mehrere Monate nach hinten. Das bedeutete, dass ich natürlich einiges an Miete „umsonst“ liegen ließ. Für andere mag es umsonst gewesen sein – für mich war es absolut notwendig, um mich nicht völlig zu überfordern. Ich richtete „nebenher“ die Wohnung ein und als ich in meiner neuen Aufgabe richtig Fuß gefasst hatte, zog ich dann auch recht entspannt um.

 

 

  1. Im Vorfeld über neue Routinen nachdenken!

 

Zeiten, in denen unsere Routinen durch äußere Lebensumstände über den Haufen geworfen werden, sind die besten Zeiten, um sich neue Routinen anzugewöhnen. Eine gute Lektüre dazu ist „The Power of Habit“ von Charles Duhigg. Ich werde nie vergessen, wie ich vor Jahren sein Buch gelesen habe…nein, gerade zu verschlungen. Er beschreibt darin, die Wirkungsweisen im Gehirn, wie sich Routineabläufe bei uns im Gehirn verankern und wir dann sozusagen „auf Autopilot“ laufen. Wenn Sie beispielsweise an drei Nachmittagen zum Schokoautomat laufen und sich einen Schokoriegel kaufen werden Sie wahrscheinlich auch am vierten Tag ein großes Bedürfnis danach verspüren - die Schokoriegel um 16 Uhr Spur hat sich praktisch da schon in ihr Gehirn eingebrannt. Ist das jetzt wichtig? Macht doch jeder, oder? Na, klar. Nur wenn man sich diese Wirkungsweise mal bewusstgemacht hat, kann man sie auch positiv nutzen. In dem man nämlich neue Gewohnheiten verankert. Und hier kommt der neue Job ins Spiel. Wenn Sie so eine große Veränderung wie einen Jobwechsel durchmachen, werden auch viele Ihrer üblichen Gewohnheiten erstmal außer Kraft gesetzt. Die üblichen Trigger gibt es nämlich nicht mehr. Das können Sie nutze und sich im Vorfeld Gedanken machen, welche Verhaltensweisen es gibt, die Sie sich gerne zur Gewohnheit machen würden. Dann können Sie diese gleich zu Beginn „einstudieren“ und dauerhaft von der uns innewohnenden Macht der Gewohnheit profitieren. Hört sich kompliziert an? Ist es gar nicht. Wenn Sie beispielsweise bisher nicht frühstücken, das jedoch ändern möchten, können Sie mit Ihrem ersten Arbeitstag damit beginnen. Nach vier Tagen geht das automatisch, nach zwei Wochen können Sie es sich nicht mehr anders vorstellen.

 

 

  1. Just say no!

 

Egal wie hilfsbereit Sie sonst sind – wenn Sie gerade einen neuen Job angefangen haben, ist es wichtig, dass Sie genügend Zeit zum Ausruhen und Verarbeiten der neuen Eindrücke haben. Das bedeutet auch, dass Sie Ihren „Nein-Muskel“ öfters betätigen. Sei es der Umzug des Cousins, die Teilnahme an Vereinsveranstaltungen oder die Nachhilfe für das Nachbarsmädel. Das muss und kann mal warten.

 

  

  1. Keine voreiligen Schlüsse!

 

Ich sage immer, erst nach einem Jahr kann man ein Urteil fällen. Zu Beginn ist alles neu, in der Regel zeigt sich das neue Umfeld von der besten Seite. Nach 2-3 Monaten fängt man langsam an, hinter die Kulissen zu blicken und bis man einen Menschen wirklich einschätzen kann, vergeht gut ein Jahr. Deshalb – nicht zu schnell vertrauen und erst mal abwarten, wie sich alle entwickelt. Wenn Sie vielleicht so ein behäbiger Stier wie ich sind, dann halten Sie gerne an Gewohnheiten fest und neues fällt Ihnen schwer. Mir geht es da oft so, dass mir das neue erst mal gar keinen Spaß, bis ich die Routine wiedergefunden habe, und dann kommt die Freude von ganz alleine. Deshalb habe ich mir als Regel gesetzt, eine große Umwälzung auch erst nach 12 Monaten zu beurteilen.

 

 Wir leben in einer Zeit, in der alles Schnell und auf einen Klick gehen soll. Und wir vergessen dabei, dass wir Menschen sind, mit einem Körper und einem Gehirn und beides verändert sich nicht so schnell.

 

Deshalb seien Sie bei großen Umbrüchen gnädig mit sich. Machen Sie kleine Schritte, fokussieren Sie sich auf das Wichtige und nehmen Sie sich viel Zeit.

 

Und zum Trost: wir wissen ja, dass das Leben außerhalb der Komfortzone erst richtig beginnt. Es hat aber keiner gesagt, dass wir nicht trotzdem versuchen können, uns es dort so gemütlich wie möglich zu machen ;-). 

 

Viel Spaß bei Ihrer nächsten großen Veränderung!

 

Herzlichst

Ihre Astrid Winkeler

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